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Doch, wir können etwas gegen den Klimawandel tun

Wenn es darum geht, NICHTS gegen den Klimawandel zu tun, werden die Argumente sehr kreativ. Und sie haben vor allem damit zu tun, dass viele die Konsequenzen ihres eigenen Handelns wahrhaben wollen. Die Entkräftung einiger gängiger Gründe gegen mehr Engagement.

"Den Klimawandel gab es schon immer, wir Menschen können das gar nicht beeinflussen"

Wer das sagt, unterschätzt den Einfluss des Menschen auf die Umwelt. Vielleicht unterschätzen solche Menschen generell die Konsequenzen ihres eigenen Handelns. Allein schon die weitläufige Tätigkeit des Menschen, die Erde seit Jahrtausenden reihenweise zu entwalden, hat grossen Einfluss auf das lokale Klima.

 

Weitere Arten, mit denen Menschen die Umwelt massiv beeinflussen: Das Ausbringen von Treibhausgasen, die verstärkte Erwärmung in Städten dank Beton, das Zerstören von Lebensräumen für Tiere, und, und, und. Dabei dürfen wir ebenfalls nicht vergessen, dass heute gut doppelt so viele Menschen auf der Erde leben wie vor etwa 60 Jahren! Kein Wunder also, wandelt sich das Klima in einem rasenden Tempo. 

"Das Waldsterben wurde auch prophezeit und ist auch nie eingetreten!"

Ja, und zwar weil entschlossen gehandelt wurde! Der Wald litt in den 70-er Jahren stark unter dem sauren Regen. Dieser entstand durch die Stick- und Schwefeloxide aus Autoabgasen. Dank der landesweiten Einführung von Tempolimits und Katalysatoren wurden diese Emissionen drastisch reduziert.

 

Federführend war hier unter anderem ein CVP-Bundesrat namens Alfons Egli, der sich traute, diese Massnahmen gegen den massiven Widerstand diverser Lobbygruppen durchzusetzen. Und das war auch gut so.

 

Wer übrigens heute durch den Wald spaziert, kann kaum die vertrockneten Bäume ignorieren. Insbesondere Rottannen mit ihren flachen Wurzeln stürzen dann spontan um. Deswegen ist der Wald bei Muttenz heute gesperrt. Der Wald ist also noch nicht sicher.

"Der Mensch verursacht nur 4% des CO2-Ausstosses."

Das ist eine typische Milchbüchleinrechnung, die eine ganz wichtige Tatsache weglässt: Nämlich dass die Natur ihren CO2-Ausstoss wieder kompensiert, was der Mensch nicht von sich behaupten kann. 1982 lag der CO2-Anteil in der Atmosphäre bei 280ppm, heute ist er bei 415, also 48% höher. Ein weiterer eindrucksvoller Beweis, wie sehr der Mensch seine Umwelt beeinflusst.
Zudem verstärkt die Erwärmung den Anteil von Wasserdampf in der Atmosphäre, was den Treibhauseffekt noch zusätzlich potenziert. 

"Die Klimahysterie dient ein paar Forschern, um ein Millionengeschäft zu machen."

Ja klar. Die Erdöl- und Kohleindustrien mit ihren Billionenumsätzen sind dagegen natürlich völlig selbstlosen Zwecken gewidmet. Wenn man die Relationen betrachtet, dann ist jeder Vorwurf irgendwelcher finanzieller Interessen ziemlich lachhaft. Umso mehr wenn man weiss, dass die Erdölindustrie schon vor 40 Jahren von der Erderwärmung wusste und seither Milliarden investiert, um den menschgemachten Klimawandel zu leugnen. 

"Die Schweiz ist so lächerlich klein, wir haben sowieso keinen Einfluss auf das globale Klima."

Eine Schande, wie sehr wir unser eigenes Land unterschätzen! Auf dem Papier sieht der CO2-Anteil der Schweiz im internationalen Vergleich natürlich winzig aus. Auf den zweiten Blick hat die Schweiz aber einen weit grösseren Einfluss, als man denkt.

 

Erstens über die Güter, die wir importieren: Als reiches Land importieren wir gerne Güter aus Ländern, in denen billig produziert werden kann. Alles mögliche aus China, Textilien aus Südostasien, und so weiter und so weiter. Mit diesen Importen tragen wir den schlechten Umgang mit der Umwelt in diesen Ländern mit. 

 

Zweitens ist die Schweiz ein sehr wichtiger Finanzplatz: Die rund 7200 Milliarden (!!!) Franken, die Banken, Pensionskassen und andere Organisationen verwalten, wollen gut investiert sein.

 

Die Erdölbranche ist dabei eine der profitableren. Mit unseren Investitionen wird das Fortbestehen von Unternehmen gesichert, deren Geschäftstätigkeit schädlich für die Umwelt ist. In die Zerstörung unseres Planeten zu investieren, darf sich auf keinen Fall lohnen.

 

Die Schweiz hat also einen grösseren Einfluss als gedacht. Mit einer bewussteren Importpolitik und klimaorientierten Abgaben auf Investitionsgeschäften lassen sich auch CO2-Emissionen im Ausland beeinflussen.

"Statt Klimahysterie sollten wir besser richtigen Umweltschutz betreiben."

Leider ein ziemliches Alibi-Argument. Denn wer in der Politik den Klimawandel leugnet, ist meist auch gegen solche Dinge wie Artenschutz oder andere Umweltmassnahmen. Ich habe zumindest noch keinen Politiker gesehen, der sich für die Umwelt, aber gegen die Reduktion von Treibhausgasen eingesetzt hat.

 

Der Kampf gegen den Klimawandel hingegen beinhaltet auch: Wiederaufforstung, Schutz von Lebensräumen, Verbesserung der Luftqualität und die Reduktion von Abfall. Den Schutz der Umwelt eben. 

"Diese Gutmenschen sollen erst vor der eigenen Türe kehren!"

Natürlich ist es wichtig, dass jeder auch seinen eigenen Beitrag leistet. Jedoch entsteht der grösste Teil der klimaschädlichen Emissionen in Bereichen, die der einzelne Bürger praktisch nicht beeinflussen kann.

 

Beispiele dafür sind der Schiffsverkehr, Anforderungen an Gebäude, Verbrauchsvorgaben für elektrische Geräte, und, und, und. Hier sind oft grosse Unternehmen am Drücker, die sich nur bewegen, wenn gesetzliche Vorgaben sich ändern. Dies ist eine klare Aufgabe der Politik. Dafür soll man Parteien wählen, die sich für die Umwelt und damit für unsere Lebensgrundlage engagieren. 

"Die kleinen Bürger werden das alles bezahlen müssen!"

Es ist quasi das Lieblingsargument der grossen Lobbies, wenn es um die Bekämpfung des Umweltschutzes geht. "Ihr müsst dann kalt duschen!" "Ihr könnt euch dann keine Lebensmittel mehr leisten!" "Ihr könnt dann nicht mehr Auto fahren!" "Heizungen werden verboten!" usw. 

 

Firmen sponsern gerne sogenannte Bürgerbewegungen, die ihre persönliche Freiheiten bewahren wollen und dann gegen härtere Umweltvorschriften und ähnliches zu Felde ziehen. 

 

Wirksame Massnahmen gegen die Klimaerwärmung bestehen tatsächlich darin, die Verursachung von Treibhausgasen zu verteuern. In der Wertschöpfungskette von Produkten oder Dienstleistungen macht dies aber einen ziemlich kleinen Anteil aus. Sie können aber den Gewinn schmälern. Kritischer wird es natürlich für Konzerne, bei denen quasi das ganze Geschäftsmodell auf der Verursachung von Treibhausgasen besteht, wie bei der Kohle- oder Erdölindustrie.

 

Politische Lenkungsmassnahmen bedeuten aber nicht eigentlich eine Kostenerhöhung, sondern eine Kostenverlagerung. Lenkungsabgaben, die gleichenteils an die Bürger zurückgezahlt werden, belasten zum Beispiel nur die Grossverbraucher. Auch die Verteuerung langer Transportwege und ähnlichem schafft Preisvorteile für regionale Produkte, sodass eine entsprechende Konsumumstellung sogar Kosten spart. 

 

Zudem sind die Folgen des Klimawandels letztlich viel teurer als seine Bekämpfung. Steigende Versicherungsprämien, teurere Lebensmittel wegen Missernten oder die Anschaffung einer Klimaanlage kosten ebenfalls. Und die wirklich grossen Schäden werden mit Geld gar nicht mehr aufzuwiegen sein. 

Jetzt handeln

Der richtige Umgang mit der Klimaerwärmung ist nicht, sich wie die Schafe dem Schicksal zu fügen, sondern entschlossen zu handeln. Wir können in der Schweizer Politik einiges bewirken, wenn wir wirklich wollen. Darum sind die Wahlen vom 19. Oktober entscheidend. Die Grünliberalen stehen für entschiedenes Handeln mit innovativen und cleveren Lösungen. 

Letztes Update: 15. September 2019