Wenn es um die Reduktion von Treibhausgasen geht, dann gilt die grösste Sorge dem eigenen Portemonnaie. So prophezeien Gegner des Umweltschutzes, dass Familien jedes Jahr tausende von Franken an Mehrausgaben hätten. Dabei wäre eher sogar das Gegenteil möglich.

Das CO2 muss runter
CO2 ist eines der wichtigsten Treibgase, dessen Ausstoss massgeblich durch den Menschen verursacht wird. In den letzten 150 Jahren ist der Anteil an der Atmosphäre von 0.025% auf 0.04% gestiegen und hat massgeblich zur globalen Erwärmung beigetragen.
Der Ausstoss muss also in erster Linie reduziert werden. Die einfachste Methode hier ist, die Produktion von CO2 zu verteuern, damit der Anreiz sinkt, CO2 freizusetzen und stattdessen Alternativen zu verwenden. Hauptverursacher ist die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Gas. Folglich muss die Verwendung dieser Energieträger teurer werden.
Steuern treffen Kleinverdiener überproportional
Eine Möglichkeit der Verteuerung ist eine Steuer. Eine solche existiert zum Beispiel für Benzin. Eine Steuer hat aber zwei Nachteile:
1. Steuern fliessen an den Staat. Die Verwendung dieser Steuergelder zu beeinflussen, ist nicht ganz einfach. Es muss eine Zweckbindung festgelegt werden, wofür das Geld eingesetzt werden muss. Diese Entscheidungen im Detail zu treffen, ist wiederum langwierig und verbraucht Ressourcen. Dadurch verliert die Steuer an Wirksamkeit, da sie nicht vollständig in Umweltnutzen übersetzt werden kann.
2. Ein fixer Steuersatz trifft Kleinverdiener überproportional. Ein kleiner Haushalt verbraucht weniger Energie, muss aber vier Prozent des Budgets investieren. Zudem ist die Beeinflussung des CO2-Ausstosses schwieriger, weil zum Beispiel Mieter nur bedingt beeinflussen können, wie das Haus geheizt wird oder die Anschaffung eines Elektroautos (noch) eher teuer ist. Ein Grossverdiener Haushalt zahlt hingegen weniger Budget in den Energieverbrauch, obwohl die Wohnfläche grösser ist, ein grösseres Auto gefahren wird oder mehr in die Ferien geflogen wird. Zudem kann man mit einem grösseren Lohn mehr in klimaschonende Technologien investieren.
Lösung 1: "Klimaprämie" (Lenkungsabgabe)
Fairer und einfacher ist folgendes Vorgehen: Es gibt zwar einen Aufschlag auf den CO2-Ausstoss. Aber am Ende werden sämtliche Einkünfte gleichmässig auf die Einwohner verteilt. Das heisst, dass jeder Einwohner am Schluss einen Beitrag ausbezahlt erhält. Die Höhe des Betrags hängt davon ab, wie hoch die Abgaben festgelegt werden.
Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass Kleinverbraucher unter dem Strich mehr Geld zurückerhalten, als sie selbst an Abgaben bezahlt haben. Dieses Geld ist einerseits ein Anreiz für das Einsparen von CO2, gibt andererseits aber auch die Möglichkeit, das Geld sinnvoll zu investieren, damit noch weniger CO2 erzeugt wird. Grossverbraucher hingegen bezahlen mehr Abgaben, als sie am Schluss zurückerhalten. Dadurch wird das Verursacherprinzip gewahrt, die finanzielle Belastung trifft aber Grossverbraucher, während Kleinverbraucher sogar zusätzlich Geld erhalten.
Lösung 2: Härtefall-Fonds
Nicht überall in unserem Land sind die Möglichkeiten gleich, CO2 einzusparen. Wenn man in der Stadt wohnt, wo alle sieben Minuten ein Tram fährt und die Haltestelle gleich um die Ecke ist, dann ist der Verzicht aufs Auto sehr viel leichter als wenn man auf dem Land wohnt, wo einmal stündlich das Postauto fährt und es zur Haltestelle ein Fussmarsch von 15 Minuten ist.
Aus diesem Grund ist eine komplett gleiche Verteilung der Lenkungsabgabe nicht ganz fair. Um dies abzufedern, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder es gibt einen Verteilbonus für Menschen in ländlichen Gebieten oder man schafft einen Härtefallfonds, mit welchem andere CO2-Sparmassnahmen für die Landbevölkerung finanziert werden.
Je länger wir warten, desto härter wird es
Die Verteuerung des CO2-Ausstosses wird je härter, je mehr wir die gesteckten Ziele verpassen. Daher können wir die grosse Preissteigerung ganz einfach verhindern, indem wir von vornherein eine entschlossene Senkung des CO2-Ausstosses vorantreiben. Zudem dürfen wir nicht vergessen, dass die finanziellen Folgen des Klimawandels sehr viel grösser sind als die Kosten des Umweltschutzes. Und die wirklich schlimmen Konsequenzen der globalen Erwärmung werden gar nicht mehr mit Geld aufzuwiegen sein.
Quellen:
https://www.scientists4future.org/2019/08/co2-preis-klimafreundliche-gesellschaft/
Ausführliche Informationen zur CO2-Bepreisung
https://jungegrunliberale.ch/portfolio-posts/klimaschutz/
Klimalohn-Konzept der Jungen Grünliberalen